Um Monster ging es Stephen King eigentlich nie wirklich. Es ging – und geht – ihm um Ängste. Dass die mit dem Älterwerden nicht weniger werden, spiegelt sich im Romanwerk des 67jährigen Autors. Auch 'Revival‘ spielt mit der Angst, sogar mit existentiellen Ängsten. Mit Fragen, die so alt sind wie die Menschheit. Mit dem Glauben, und wie man ihn verliert. Und mit Antworten, von denen man besser die Finger lässt.

Revival

Um uns damit zu konfrontieren, holt King weit aus. Das kennen wir von ihm. Das mögen wir an ihm. Über weite Strecken gehen wir mit Jamie Morton, treffen seine Familie, kommen ihnen durch King’s Talent für Charakterzeichnungen sehr nahe. Wir durchstreifen mit Jamie die Kindheit, waten dann durch eine kurze Karriere als Rockmusiker und eine längere im Drogensumpf.

Dabei kreuzen sich die Wege immer wieder mit denen von Pastor Charlie Jacobs, einer unheimlichen, besessenen Figur. Dessen Experimente mit Strom bergen von Beginn an Unheil, und sein predigender Wanderzirkus mag ebenso mit Gott wie mit dem Teufel im Bunde sein.

Am Schluss: Pures Grauen

Es geht alles recht geruhsam vor sich, hat Längen und wirkt teils, als würde King den roten Faden verlieren. Sowas hat er schon besser gemacht. Mit ein paar weit verstreuten Momenten des Grauens erinnert der Meister jedoch immer wieder daran, dass sowohl seine Figuren als auch die Hörer auf dünnem Eis unterwegs sind.

Am Schluss eskaliert Jamie’s Suche nach der Wahrheit in einem Schreckensszenario, das in seiner Tragweite alles Bisherige von King in den Schatten stellt. Verstörend und traumatisch, definiert der Schluss diesen Roman und läuft einem noch lange nach.

Revival von Stephen King: Deutsch und Englisch

Revival
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